1
--
[ ... ] der Olive [ ... ]
2
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[ ... ] mächti[g ... ]
3
--
Die [ ... ] tr[ieb]en [ ... ]
4
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[ ... v]ernachlässigte [ ... ]
6
--
[ ... ] die artati-Pflanze1 [ ... ]
7
--
[ ... ] und das [jun]ge G[rü]n2.
8
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[ ... a]ß das Rohr? [ ... ]3
9
--
Die Kuh gedi[eh] außerordentlich,4
10
--
[und] sie wurde [ ... präch]tig?.
11
--
Der Sonnengott blick[te] vom Himmel hinab,
12
--
und (ihm) entspr[an]g Verlangen [n]ach der [gut gediehenen?] Kuh.5
13
--
[ ... 6] ein jun[ger] Mann?,
14
--
[und] er kam vom Himmel herab.
15
--
Er begann, [ ... ] zur Kuh zu s[p]rechen:
17
--
[ ... ] du [unse]re Wiese abweidest?7
19
--
[W]enn das junge Grün [ ... ] i[st],
21
--
Du zerstör[st] die Weide.“8
22
--
[Die Kuh] begann, [ ... ] zu [sp]rechen:
24
--
Wann9 a[uch immer? ... ] in [ ... ]?“
25
--
[Der Sonnengott] begann, [ ... ] zu antwo[r]ten:
27
--
Es [ ... ] reif [ ... ]
28
--
[ ... ] mir/mich [ ... ]“
29
--
[Er begann], [zu]r? Kuh? [ ... zu] sprech[en]:
31
--
Und dir/dich [ ... ]“
32
--
Der Sonnengott [begann, der Kuh zu] a[ntworten]:
33
--
„Ich/er weiß [ ... ]
35
--
Der Sonnengott [ ... ] die Ku[h ... ]
36
--
[ ... t]rie[b ... ] hin.
38
--
Der Sonnengott [ ... ] K[uh ... ]
42
--
Und [ ... ] sich [ ... ]
43
--
[ ... ] rei[n- ... ]10
47
--
Der zweite Monat, der dritte Monat, [der vierte Monat, der fünfte Monat, der sechste Monat, der siebte Monat, der achte Monat,] der neunte Monat, der zehnte Monat tr[at] ein.
49
--
Die Kuh [ ... ] wieder [dem] Hi[mmel ... ]12
50
--
[ ... ] blickte wütend weg13
51
--
u[nd?] begann, [ ... ] zu [sprec]hen:
52
--
„Ich r[ufe] um Gnade!14
53
--
[ ... ] seine vier Füße [ ... ]
54
--
Warum aber habe ich diesen Zweifüßer geboren?“15
55
--
Die Kuh riss das Maul (weit) wie ein Löwe auf,
56
--
und sie ging auf das Kind los, um es zu fressen.
57
--
Die Kuh machte [ihr] Le[ibesinneres] tief wie eine Woge,
58
--
und sie gin[g] zum Kind [ ... ].16
59
--
Der Sonnengott blickt[e vo]m Himmel hinab.
61
--
und e[r] tra[t] zur Kuh hin.
62
--
[ ... ] stellte [ ... ]
64
--
[ ... ] hinunterzuschlucken18 [ ... ]
65
--
Der Sonnengott [ ... ] die Kuh [ ... ],
66
und er [ ... ] zu [ ... ]
67
Als das Kind aber [ ... ]
68
--
[ ... ] streich[elt19 ... ]
69
--
[ ... ] seine Augen [ ... ]
70
--
Der Sonnengott [ ... ]
71
--
und [ ... ] ihn sich [ ... ]
81
--
[ ... ]-Stein [ ... ]
84
--
Die großen Flüsse [ ...]en [ ... ]
85
--
[ ... ] sind (zu?) aufgebrach[t], die [ḫale]nzu-Pflanzen zu wasch[en].20
86
--
[ ... ] sind (zu?) aufgebracht, [ ... ] zu wasch[en].
87
--
[ ... ] des Blutes [ ... ]
88
--
[ ... ] soll [ ... ]21
89
--
Der Tag aber wi[rd] warm.
91
--
Als der Sonnengott [ ... ]
92
--
[ ... ] ging [hina]uf in den H[i]m[m]el [ ... ]
93
--
[ ... ]te das Kin[d].
94
--
Er [st]reichelt ihm über die Glieder zusammen m[it seinem Kopf].22
95
--
Der Sonnengott begann, zu Ša-[ ... ] zu [spreche]n:
96
--
„Nimm den Stab in die Hand23!
97
--
Zieh a[n deine Füße? als Schuhe e]ilende Winde!24
99
--
Über dem [Kin]d? [ ... ] d[ie] Vögel [ ... ]
100
--
[ ... ] zariyanalla-Vögel25 [ ... ]
101
--
Die Vögel [ ... ], arwanalla26 über dem Kind [ ... ]
102
--
[ ... ] die Adler27 [ ... ]
103
--
[Vo]n ihren Pflöcken aber sollen sie über ihm abtrennen28 die [da]ran haftenden Schlangen!29
106
--
[ ... ] ergriff den [ ... ]
107
--
[ ... ] auf dem Podest30 [ ... ]
108
--
[ ... b]eobachtete [ ... ]
109
--
Sie [ ...]ten? [ ... ]
110
--
[ ... auf de]m? Podest [ ... ]
111
--
[ ... ] gebiert [ ... ] der Liebe.
112
--
[ ... ] die [ ... ] irgendwann [ ... ]
113
--
[ ... ] begann [ ... ] zu [sprechen]:
114
--
„Ich will gehen (und mir das an)sehen.“
115
--
[ ... ] (sind) im [Ge]birge stehend.
116
--
[ ... ] erreichte den Sohn.
117
--
[ ... ] zariyanalla-Vogel? [ ... ]
118
--
Die Steinhühner?31 [ ... ] erheben sich.
119
--
Sie steigen hoch [ ... ],
120
--
und sie [geh]en in den Himmel.
121
--
[ ... ] die [Gif]tschlangen wichen weit zurück.32
122
--
[ ... ] streichelt [ ... ] über die Glieder zusammen mit seinem Kopf.33
123
--
[ ... s]treichelt [ ... ]
124
--
Seine Augen aber [stre]ichelt er ihm [ ... ]
125
--
Der Fischer begann, zu sich selbst zu sprechen:
126
--
„Die Götter [ ...]te ich irgendwie [ ... ]34
127
--
und sie brachten mir das ungünstige Brot vom Stein we[g].
128
--
Für den Sonnengott aber war ich sichtbar,35
129
--
und er hat mich wegen des K[indes] fort gebracht.
130
--
Weißt du über mich etwa, Sonnengott,36
131
--
dass ich kein Kind habe?37
132
--
Hast du mich wegen des Kindes fort gebracht?
133
--
Wer dem Sonnengott lieb ist,
134
--
dem legt er das [ ... ]38 Brot hinein.“
135
--
Der Fischer hob das Kind [von der] Erde?39 [e]mpor?
136
--
und begann, es zu schaukeln,
137
--
freute sich [ ... ]40
138
--
setzte es sich auf (seinen) Schoß
139
--
[und] trug [es] fort.41
140
--
Der Fischer kam in der Stadt Urma an.
141
--
Er [g]ing i[n] sein Haus,
142
--
und setzte sich auf einen Stuhl.42
143
--
Der Fischer begann, zu seiner Frau zu sprechen:
144
--
„Was ich dir sage,
145
--
halte mir (dafür) dein Ohr hin!“
147
--
und geh ins Schlafgemach!
148
--
Leg dich nieder ins Bett
150
--
Die ganze Stadt wird (dich) hören,
151
--
und sie werden folgendermaßen sprechen:43
152
--
‚Die Frau des Fischers hat einen Sohn geboren.‘
153
--
Einer bringt uns Brot, ein (anderer) aber Bier, ein (dritter) Öl.“44
154
--
Der Verstand einer Frau (ist) klug.
155
--
Vom Befehlen aber hält sie (sich) [fe]rn,45
156
--
und sie (ist) [abhängig] von der Gewalt? der Gottheit.46
157
--
Die Frau aber (ist) gehorsam47
158
--
und verdreht nicht des Mannes [Wor]t.48
159
--
Sie hörte das Wort des Mannes49
160
--
und ging ins Schlafgemach.
161
--
[Sie] legt[e] sich nieder ins Bett
162
--
[und begann zu schreien.]
163
--
[A]ls die Menschen (der) Stadt (sie) hör[ten],
164
--
[begannen sie] zu [spre]chen:
165
--
„Die Frau (des) [Fischers] hat da [einen Sohn gebor]en!“
166
--
[ ... ] die Menschen (der) Stadt [ ... ]
167
--
[ ... ] begannen zu [ ...]en.
168
--
[Einer aber b]rachte [ihr Bro]t, [e]in (anderer) Öl (und) [Bie]r.
169
--
n+2-te [Taf]el des A[- ... ], nicht beendet.
|
Vgl. dazu Haas 2003, 302.
So HED 3, 331: „fresh greenery“.
So auch Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 174. Hoffner, Myths2, 1998, 85, übersetzt: „He [ ... ]ed his soul.“ mit der Lesung von Friedrich – vgl. die Anm. der Transliteration.
Vgl. CHD L-N 185: „The cow did exceedingly well.“ sowie Hoffner, Myths2, 1998, 85: „The cow thrived.“ Vgl. auch Hoffner 1981, 191 mit Anmerkung.
Vgl. CHD P 117a: „The sun god looked down from heaven. His (sexual) desire for the [(fat?)] cow sprang forth.“
Hoffner, Myths2, 1998, 85: „[He became] a young man“. Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 174: „[si mutò] in gio[vane uomo]“.
Vgl. Hoffner, Myths2, 1998, 85: „Who do you think you are, that you continually graze on our meadow [ ... ]?“ Ebenso Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 175. Siehe auch Hoffern – Melchert 2008, 353.
Vgl. Hoffner, Myths2, 1998, 85: „When the grass is tender and young, [and you graze here], you destroy the meadow.“ Anders Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 175: „... che [mangi] i teneri germogli [app]ena sp[untati] e che stai rovinando l'erba del prato?“ mit Verweis auf eine abweichende Übersetzung von Friedrich, 1950, 227.
Hoffner, Myths2, 1998, 85, versteht kuššan als „Gebühr, Preis“.
Hoffner, Myths2, 1998, 86, übersetzt „cattle“ und setzt damit wohl eine Form von šuppal- „Tier, Vieh“ an.
Hoffner, Myths2, 1998, 86, ergänzt: „[and the cow gave birth].“ Ähnlich Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 175.
Vgl. dazu Hoffner, Myth2, 1998, 86: „The cow [called] back up to the sky...“
Hoffner, Myths2, 1998, 86, ergänzt: „[at the Sun God]“. Ebenso Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 175, und HEG III 182f.
Vgl. zum Ausdruck duddu ḫalzai- „um Gnade rufen“ van der Toorn, Sin & Sanction, 1985, 125; vgl. auch Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 175: „Io g[rido] misericordia!“; Hoffner, Myths2, 1998, 86: „Now I ask you please“ und CHD Š 138b.
Vgl. CHD Š 138b: „I have a complaint: [There should be] four feet on my calf! Why have I born this two-footed one?“; ähnlich Hoffner, Myths2, 1998, 86, und Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 175.
Vgl. die Übersetzungen von CHD Š 254a: „The cow lowered (lit. made deep) (her) afte[rbirth(?)] like a flood(?) and went to the calf [to eat?].“ Hoffner, Myths2, 1998, 86: „The cow made her ... as deep as the Deep Blue and set out toward the child [to ...].“ Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 175: „la vacca mosse [la sua testa] come un'onda per dar[gli addosso] ed avanzò [per uccidere] il f[igli]o.“ mit Hinweis auf eine abweichende Übersetzung von Hoffner 1981.
Vgl. Hoffner, Myths2 1998, 86: „And who are you, [that you have approached...]“
Nach CHD P 203a luw. Infinitiv zu pašš-.
Von HED Ḫ 6 zu ḫaḫ(ḫa)r(a)- „rake, scrape“ gestellt; vgl. CHD Š 70b zum vergleichbaren Kolon 122: „stroke(?)“, ebenso HW2 Ḫ 9b: „streicheln, krabbeln“ mit der Bemerkung, dass es sich wohl um eine „angenehme körperliche Handlung“ handele.
Vgl. Hoffner, Myths2 1998, 86: „The great rivers [ ... ] are troubled. The [ ... ] are troubled for washing.“
Hoffner, Myths2 1998,86: „[ ... ] let it keep on living.“
Hoffner, Myths2 1998, 86: „When the Sun God had set out to go back up to the sky, he [ ... -ed] the child [ ... ]. He strokes(?) its members along with [its head].“ (mit Übersetzung des D.-L.Pl. wie Akk.Pl.); vgl. auch CHD Š 70b und HW Ḫ 9b: „Er (der Sonnengott) streichelt ihm die Glieder mit[samt seinem Kopf].“ (mit Anmerkung: „NÍ.TE-aš (für Pl.A.c.)“).
Die Konstruktion ist unklar. In den Parallelversionen (vgl. CHD L-N 62a) stehen die Winde im Akk.Pl. (liliwanduš). Hoffner, Myths2 1998, 86: „Take a staff in hand, put the winds on [your feet as] winged [shoes]. Make the trip in one stage.“
Vgl. dazu EHS 57 (Vogelart oder Attribut eines Vogels), 213.
Hoffner, Myths2 1998, 86, streicht die vorangehende Lücke und übersetzt daher: „arwanalla-birds“.
Oder: „[ ... ] Adler ihn [ ... ]“.
Vgl. dazu CHD Š 233b: „Let them divide(?) their pegs(?) over him/it.“ mit Angabe weiterer Übersetzungen.
Vgl. HEG III 78: „angeschmiegte Schlangen aber ihn“. Hoffner, Myths2 1998, 86, sieht dies als Teil eines neuen Kolons.
Vgl. zur Diskussion der Bedeutung CHD P 211f.
Vgl. dazu Haas 2003, 488f.
Hoffner, Myths2 1998, 86: „[When the fisherman approached], the poisonous snakes retired to a distance.“
Vgl. CHD Š 70b: „He strokes(?) (its) body parts together with its head, he strokes(?) [ ... ], he strokes(?) [ ... ] its eyes.“ Siehe auch oben Anmerkung zu Kolon 94.
Vgl. Hoffner, Myths2, 1998, 86, für den Ergänzungsvorschlag „Somehow I have pleased(?) the gods“; ähnlich Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 176: „In qualche modo io ho [impietosito (?)] gli dei“.
Für die gleichzeitige Verwendung von nu und -ma vgl. CHD N 466a, wo dieser Gebrauch allerdings nur für Doppelfragen festgestellt wird.
Vgl. CHD Š 26a: „Do you perhaps know (all) about me, O Sungod, that I have no child, (and therefore you have led me here to this baby)?“ Ebenso Hoffner, Myths2 1998, 87. Anders Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 176: „Tu sai bene, o dio Sole, che io non ho figli...“. Nach Hoffner – Melchert 2008, 180, impliziert kuwatka „vielleicht, irgendwie“ mit Verweis auf Beispiele.
Wörtl. „dass mir ein Sohn nicht ist“.
Vgl. zu einer Ergänzung „p[uro]“ Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 176 mit Anm. 6.
So auch die Übersetzungen von Hoffner, Myths2 1998, 87, und Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 176.
Hoffner, Myths2 1998, 87, und Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 176, ergänzen: „an ihm“.
Vgl. CHD P 349b: „(The fisherman) carried [it] (sc. the child) home.“ Siehe auch die anderen, leicht abweichenden Übersetzungen: Hoffner, Myths2 1998, 87: „The fisherman lifted the child up from the ground, tidied him up, rejoiced in him, held him close to his chest, and carried him back home.“ Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 176: „lo prese in collo [e lo] portò v[i]a.“
Vgl. CHD P 27a: „He went into his house and sat down on a chair.“
Vgl. dazu Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 176: „Tutti in città ti sentiranno e diranno:“ HEG III, 256: „Und die ganze Stadt wird (dich) hören und folgendes sagen:“. Ebenso Hoffner, Myths2 1998, 87.
Wörtlich: „Wer uns Brot, wer aber uns Bier, wer aber uns Öl bringt.“ Vgl. Hoffner, Myths2 1998, 87: „And one will bring us bread, another will bring us beer, and still another will bring us fat.“
Vgl. Hoffner, Myths2 1998, 87: „She has cut (herself) off from command(ing others).“ Ebenso CHD P 126b.
Vgl. CHD L-N 306b mit einer vorgeschlagenen Ergänzung [kán?-k]án-za: „She is [depend]ent(?) on (lit. [susp]ended? from) the authority(?) of the god...“.
Wörtlich: „(ist) im Gehorsam stehend.“ Siehe Melchert, CLuvLex 54: „in obedience“. Vgl. CHD L-N 306b: „but she stands in woman's subordination(?).“ ebenso Hoffner, Myths2 1998, 87; Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 176: „la donna vive in condizione subordinata“.
Vgl. Hoffner, Myths2 1998, 87: „and she does not disobey (her) husband's word(?).“; ebenso CHD L-N 306b und Pecchioli Daddi – Polvani 1990, 176.
Vgl. CHD P 326b: „She does not disregard (her) husband's word. So (the fisherman's wife) heeded (her) husband's word.“
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