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CTH 436

Citatio: F. Fuscagni (ed.), hethiter.net/: CTH 436 (INTR 2016-08-05)

Das Ritual des Meeres (CTH 436)

Textzeugnisse

A

KBo 15.19

Bo 2874

B

B1

IBoT 3.93

Bo 4043

A. Vs. I 1-

B2

+ KBo 15.21

Bo 2660

A. Vs. I

C

KBo 15.20

663/v

A. Vs. I 4'-10'

D

KBo 60.27

Bo 69/242

Literatur

Kümmel H.M. 1967a, 116, 139; Dardano P. 2006a, 42-43.

Editionsgeschichte

Bo 2874, Bo 2660 und 663/v wurden von H. Otten 1965 als KBo 15.19 bzw. KBo 15.20 und KBo 15.21 publiziert. In dem Inhaltsverzeichnis von KBo 15 wird auch den Anschluss zwischen IBoT 3.93 und KBo 15.21 für das erste Mal vorgelegt. Schließlich hat J. Miller 2008 Bo 69/242 als KBo 60.27 publiziert und dort als Duplikat zu KBo 15.19 Rs. IV bemerkt.

Inhaltsübersicht

In dem Inhaltsübersicht (S. V) wurde das Ritual als „'Meeropfer' nach Heimkehr vom siegreichen Feldzug“ betitelt. Zwei jähre später Kümmel H.M. 1967a, 116 bezeichnete CTH 436 als Meerritual1. Eigentlich ist dieser Titel treffend, weil der hethitische Text selbst die Komposition als SISKUR arunaš (IBoT 3.93 + KBo 15.21 Vs. I 4) bezeichnet. Jedoch ist das Meer einfach der Schauplatz des Rituals. Tatsächlich wie schon von Otten in dem Inhaltsübersicht zu KBo 15 und von Kümmel H.M. 1967a, 116 ist in CTH 436 die Rückkehr des Königs aus einem erfolgreichen Feldzug in das Land des Feindes gemeint.

Interessant ist in der Auflistung der Materialien die Schöpfung des Modells aus Ton eines Streitwagens mit zwei angeschirrten Pferden und zwei Männern, die auf dem Wagen stehen. Diese Figurine (eine andere wird in A. Vs. II 2-3 erwähnt) hebt die militarische Gattung des Rituals hervor.

Ritualausführende ist eine MUNUSŠU.GI (vgl. kolon 15).

Der König kommt als Subjekt in IBoT 3.93 + KBo 15.21 Vs. I 16 (kolon 16) und in KBo 15.19 Vs. I 24 (kolon 28) vor. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der König selbst an den Ritualhandlungen (als Ritualherr?) direkt teilnimmt, was leicht verständlich ist, weil CTH ein 'militarisches' Ritual sein sollte.

Die eventuelle Erwähnung dieses Rituals im Tafelkatalog KUB 30.43 Rs. 2'-3' ist fraglich2, weil die bündige Bezeichnung ⌈DUB1 [(+x)KAM Š]A A.AB.BA könnte sich auch auf eine andere Komposition beziehen3.

Ein Duplikat zu dem Kolophon von CTH 436 bietet das zweiseitige Fragment KBo 22.167 Rs. IV 2'-4'4. Es handelt sich wahrscheinlich um eine Sammeltafel, auf die mindestens zwei Rituale verfasst waren:

Rs. IV

1'

[D]UB 1KAM ma-⌈a⌉[-an

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

2'

DUB 1KAM ma-a-[an IŠ-TU KUR KÚR]

3'

ar-ḫa ú-iz-z[i nu-uš-ša-an ke-e-da-ni A-NA ZAG a-ru-na-aš SÍSKUR i-ya-z]i

4'

a-ru-na-ša-m[a?-kán SÍSKUR ḫal-zi-iš-ša-an-zi]

Die Vs. enthält wenige Reste von Ritualhandlungen eines ersten und eines zweiten Tages, die wahrscheinlich dem in Rs. IV 1' erwähnten Ritual gehören5.

© Universität Mainz – Institut für Altertumswissenschaften – Abteilung Altorientalische Philologie 2015

1

In dem Catalogue des textes hittites trägt den Titel „Rituel de la Mer“.

2

Vgl. Laroche E. 1971c, .

3

Eine entsprechung mit CTH 345 (der Lied von Ullikummi) ist wahrscheinlicher. Vgl. dazu die in Dardano P. 2005a, 43 erwähnte Literatur.

4

Für eine Umschrift des Fragments vgl. Groddek D. 2008c, 156-157.

5

Pace Otten, KBo 22, S. V ist KBo 22.167 (dort als 879/u erwähnt) kein Tafelkatalog. In der Vs. sind ein Ziegenbock, Gegäße, Feigen und Oliven (vgl. Vs. I 3'-5) erwähnt. Vgl. auch das seltene Verb unbekannter Bedeutung elašnizzi (Vs. I 2').


Editio ultima: 2016-08-05






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